Rathaus Klagenfurt - Hofüberdachung und Liftanbau
Klagenfurt
1993 - 1996
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GMMK , Foto: Elisabeth Mayr-Keber , Gert M. MAYR-KEBER ZT-GmbH. Rathaus Klagenfurt Liftanbau 1993-1998

Unter dem Aspekt der Aufwertung der Erschließungsbereiche und einer großzügigen Ausweitung der Erdgeschoßzone des Rathauses sieht das vorliegende Projekt die Einbeziehung des zur Zeit ungenutzten Hofes durch eine Glasüberdachung und den Einbau eines Liftes vor. Im Zuge dieser Umbaumaßnahmen ist auch die Unterkellerung des Hofes zu Archivzwecken ins Auge gefaßt.

Im Zusammenhang mit der national erfolgreich durchgeführten Bewerbung der Stadt Klagenfurt um die Austragung der Olympischen Spiele 2006 unter dem Motto „Senza Confini“ kann die so erreichbare Steigerung der Attraktivität des Rathauses wesentlicher Faktor für hier stattfindende Aktivitäten sein. Als ständige Einrichtung sollen eigene Räumlichkeiten mit direktem Zugang vom Neuen Platz für die einzelnen beteiligten Regionen Friaul, Slowenien und Kärnten eingerichtet werden, in denen jedes Land für sich werben kann. Ein kleines Cafe, mit Sitzgelegenheiten auch im überdachten Rathaushof, im Sommer auch mit Schanigarten zum Neuen Platz, soll die neuen von drei Seiten zugänglichen Bereiche beleben.

Zu den einzelnen architektonischen Ansätzen:

Der ursprüngliche Hof war aus historischer Sicht mit zwei Durchfahrten - zum Neuen Platz einerseits, zur Pernhartgasse andererseits - offen mit den Stiegenaufgängen und den südlich gelegenen Stallungen verbunden und bildete eine räumliche, aber klimatisch ausgesetzte Einheit. Durch die Überdachung des Hofes wird die Zusammenführung oben angeführter Raumteile wieder erreicht, allerdings im Sinne eines konditionierten Zusammenschlusses.

Dadurch wird ein neues Zentrum geschaffen, das für Veranstaltungen, Präsentationen, Lesungen und Konzerte verwendet werden kann und das dem derzeit beengten, beziehungsweise nicht vorhandenen Rathausfoyer entsprechende Bedeutung gibt. Durch Wiederöffnung eines Zuganges von der Pernhartgasse, wie auch vom Arkadenhof des Nachbargebäudes, wird dieses Zentrum und somit das Rathaus räumlich geöffnet und dem Bürger zugänglicher gemacht.

Der Aufzug als technischer Zubau an die bestehende Altbausubstanz wird als zylindrisches Objekt in den Hof gestellt und bildet mit der podestbegrenzenden Wandscheibe eine Einheit, die einen neuen Maßstab im Zusammenwirken mit dem Vorhandenen festlegt. Scheinbar aus der bestehenden Ostfassade geschnitten und schräggestellt wird diese Scheibe ein in ein bestehendes orthogonales System gestelltes architektonisches Element, das den neu geschaffenen Innenraum exakt teilt und räumlich bestimmt. Das kreisförmige Fenster, als Großform eingesetzt, weist auf die Lage des Rathaussaales hin und soll auch „Einheit und Gemeinsamkeit“ symbolisieren.

Die über alle Geschoße offen konzipierten Liftvorbereiche sind durch differenzierte Konturierung der einzelnen Plattformen unterschiedlich ausgebildet, wodurch ein die Geschoße verbindender, durch die vertikale Sichtverbindung  auch der Orientierung dienender Gesamtraum geschaffen wird.

Das Glasdach ist als einseitig geneigte Fläche in Aluminiumkonstruktion vorgeschlagen und überspannt den Hof stützenfrei.